Werners Wochenschau (4.–11. 10.)
Ausgewählte Literatur-News, empfohlene Storys & Buchbesprechungen
News:
– Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis
– Deutscher Buchpreis 2013 geht an Terézia Mora für „Das Ungeheuer“
(+ taz-Porträt der Buchpreis-Trägerin)
– Kinder- und Jugendliteraturpreis 2013
– Hotlist, der Preis für Bücher aus unabhängigen Verlagen
– Schnell, günstig, zum Mitmachen:
In China boomt die Online-Literatur
– Antje Kunstmann wird BücherFrau des Jahres 2013
– Brasiliens Autoren fühlen sich auf der
Frankfurter Buchmesse schlecht repräsentiert
(+ Ein Streifzug durch die Geschichte, Theorie und Literatur Brasiliens)
– Frankreich: Nationalversammlung will Buchhandel schützen
Storys:
– Auf der Frankfurter Buchmesse wollte man Kinder und Jugendliche
mit digitalen Wundertüten zum Lesen verführen
– „Wir nennen es Post-Amazon-Konzept“ –
Sascha Lobo über seine Buchhandelsplattform Sobooks
Rezensionen:
– Eugen Freunds Krimi über Jörg Haider
– Sprengte das „Literarische Quartett“ –
Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ neu übersetzt
– Literaturwissenschaftlerin Mülder-Bach zerlegt Musils
„Mann ohne Eigenschaften“ und fördert Erstaunliches zutage
– Spannend, clever und sehr vergnüglich –
Mit „Honig“ erfüllt Ian McEwan alle in ihn gesetzten Erwartungen
– Neue Biografie – Adolf Hitler war ein Mann ohne Eigenschaften
– Mit „Die Wahrheit über den Fall Quebert“ ist Joël Dicker zum Schreibwunder und Teenieschwarm geworden
News:
Mit Kurz-Biografie und Reaktionen
Alice Munro erhält den Literaturnobelpreis
Eselsohren – Der Literatur-Nobelpreis 2013 geht an Alice Munro. Die 82-jährige Kanadierin sei eine „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“, hieß es in der Begründung.
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Für „Das Ungeheuer“ (Luchterhand)
Deutscher Buchpreis 2013 geht an Terézia Mora
Eselsohren – Der Deutsche Buchpreis 2013 geht an Terézia Mora für „Das Ungeheuer“. Sie hat sich gegen Bonné, Jirgl, Meyer, Poschmann und Zeiner durchgesetzt.
Jury-Begründung: Der tief bewegende und zeitdiagnostische Roman sei „ein stilistisch virtuoser, perspektivenreicher Nekrolog und eine lebendige Road-Novel aus dem heutigen Osteuropa. Terézia Mora findet eine radikale Form, der verstorbenen Flora und ihrem Leiden, das sie Darius nicht mitteilen konnte, eine Stimme zu geben.“
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taz-Porträt von Terézia Mora
Kinder- und Jugendliteraturpreis 2013 verliehen
Eselsohren – Bestes Bilderbuch ist „Wo ist mein Hut“ von Jon Klassen, bestes Kinderbuch „Der unvergessene Mantel“ von Frank Cotrell Boyce, bestes Jugendbuch „Abzählen“ von Tamta Melaschwili, bestes Sachbuch „Der Boxer“ von Reinhard Kleist; Jugendjury-Preis für „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green, Preis für Gesamtwerk an Andreas Steinhöfel.
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Der Preis für Bücher aus unabhängigen Verlagen
Der Hotlist-Literaturpreis
Eselsohren – Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält der Weidle Verlag aus Bonn für die Novelle „Die Manon Lescaut von Turdej“ von Wsewolod Petrow. Den mit einem Druckgutschein der Freiburger Graphischen Betriebe von 4.000 Euro dotierten Melsusine-Huss-Preis erhält die Edition Nautilus aus Hamburg für den Roman „Brief in die Auberginenrepublik“ von Abbas Khider.
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In China boomt die Online-Literatur
Schnell, günstig, zum Mitmachen
dradio – Einen Großteil ihrer Literatur kaufen Chinesen digital – und gerade Fan-Ficton, bei der die Leser mitschreiben können, ist dort ein großes Geschäft. Die Autoren müssen dafür unter ständigem Zeitdruck neue Texte produzieren – und wer nicht dran bleibt, verliert Leser und Geld. Deshalb wird geschrieben, was der Leser will.
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Auszeichnung
Antje Kunstmann wird BücherFrau des Jahres 2013
Börsenblatt – Verlegerin Antje Kunstmann ist als BücherFrau des Jahres ausgezeichnet worden – als ihre Laudatorin Claudia Baumhöver, Chefin des Hörverlags, vor Monaten davon erfuhr, versetzte sie das zunächst in Staunen. Heute betonte sie: „Der Preis kommt mit einer Verspätung von zirka 20 Jahren. Aber er geht ganz sicher an die Richtige.”
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Brasiliens Autoren fühlen sich auf der Frankfurter Buchmesse
schlecht repräsentiert
Rebellion der „Exoten“
Wiener Zeitung – Seit ihrer Veröffentlichung sorgt sie für Ärger: die Liste mit den Namen der brasilianischen Schriftsteller, die offiziell zur Frankfurter Buchmesse eingeladen worden sind. Brasilien ist das Gastland der Messe, die am Dienstag feierlich eröffnet wurde. Zusammengestellt wurde die Liste von der Stiftung Brasilianische Nationalbibliothek. Aus Protest gegen sie hat Brasiliens bekanntester Schriftsteller, Paulo Coelho, seine Teilnahme an der Buchmesse abgesagt. In der „Welt am Sonntag“ bekannte er, dass er von den 70 eingeladenen Schriftstellern nur 20 kenne. Die anderen seien wohl „Freunde von Freunden von Freunden“. Coelho spricht von „Vetternwirtschaft“ und dass er ausgezeichnete junge Autoren vermisse.
Coelhos Absage ist der vorläufige Höhepunkt der Debatte über die Liste. Denn alle Autoren darauf sind weiß – bis auf zwei: der indigene Daniel Munduruku und der schwarze Paulo Lins, Autor des Welterfolgs „Die Stadt Gottes“. Im Interview mit der “Wiener Zeitung” hat Lins den für die Liste Verantwortlichen offen „Rassismus“ vorgeworfen.
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Ein taz-Streifzug durch die Geschichte, Theorie und Literatur Brasiliens
Frankreich: Nationalversammlung will Buchhandel schützen
En garde, Amazon!
Buchreport – Selten hat man die Fraktionen in der französischen Nationalversammlung so geschlossen gesehen wie am Donnerstag dieser Woche. Einstimmig wurde ein Gesetz zum Schutz des stationären Buchhandels durchgewunken. Demnach darf ein Onlinehändler wie Amazon den zulässigen 5%-Rabatt auf Bücher nicht mehr mit einem kostenlosen Versand kombinieren.
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Storys:
Trends für Jugendliche auf der Frankfurter Buchmesse
Mit Tönen und Bildern zum Lesen verführt
dradio – Kinder und Jugendliche zum Lesen zu verführen, ist für Buchverlage ein hartes Brot. Auf der Frankfurter Buchmesse setzten die Unternehmen deshalb statt auf klassische Bücher lieber auf digitale Wundertüten.
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Sascha Lobo über seine Buchhandelsplattform Sobooks
„Wir nennen es Post-Amazon-Konzept“
Zeit – Der Autor Sascha Lobo hat eine Buchhandelsplattform gegründet, auf der man nicht nur lesen, sondern auch in Bücher reinschreiben kann. Was soll das? – Die Zeit hat ihn befragt.
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Rezensionen:
Eugen Freunds Haider-Krimi „Der Tod des Landeshauptmanns“
Tod im Gartenzaun
Süddeutsche – Der spektakuläre Unfall-Tod Jörg Haiders wird auch fünf Jahre nach dem Ableben des Kärntner Rechtspopulisten von Verschwörungstheorien umrankt. Drei davon hat der ORF-Journalist Eugen Freund nun in einem Krimi verarbeitet, der einen gruseligen Charme entfaltet. Denn an der Geschichte könnte fürchterlich viel wahr sein.
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Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ neu übersetzt
Japanische Melancholia
Süddeutsche – Keine Figur kann sich in Haruki Murakamis Romanen sicher fühlen. Und drastische Liebeszenen erscheinen als immer wieder scheiterndes Anrennen gegen die Einsamkeit. Endlich ist „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ aus dem Original ins Deutsche übersetzt. Denn die letzte Fassung sprengte noch das „Literarische Quartett“.
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Literaturwissenschaftlerin Mülder-Bach zerlegt Musils „Mann ohne Eigenschaften”“ und fördert Erstaunliches zutage
Untersuchungen an einer Wurstmaschine
Falter – Auch dem Leser und Kenner Musils wird – vor allem in den besonders akribischen Anfangskapiteln – Erhebliches an Anstrengung abverlangt; und manchmal schwindelt ihm vor all der schillernden Brillanz. Umso größer das Vergnügen an ebenso erhellenden wie erheiternden Sinnzusammenhängen, etwa dem Vergleich des großen, in seinem Anspruch geradezu gefräßigen Romans mit dem allzu gesegneten, alles verdauenden Appetit Leonas, einer von Ulrichs Musen.
Ulrich füttert sie so sehr mit ihren geliebten Mischgerichten, dass es ihr ähnlich ergeht wie dem MoE: Beide werden sie gefüttert – so voll von vornehmen Sachen, dass er (sie) kaum noch zusammenhält. Der Text wird dadurch, wie die Autorin schreibt, zur Wurstmaschine. Ebenso schmackhaft wie bei der Verdauung hilfreich ist der Senf, den sie dazu reicht …
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Ian McEwan: „Honig“
Die Spionin, die aus dem Pfarrhaus kam
Falter – Am Ende der Lektüre ist man zwar erschöpft von all den überraschenden Wendungen des Plots, aber dennoch gerührt von der (dann doch ein bissl postmodernen) Meta-Pointe, mit der der Autor seine vielschichtige Süßspeise krönt.
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Neue Biografie
Adolf Hitler war ein Mann ohne Eigenschaften
Welt – Als Privatmensch blieb Adolf Hitler seinen Biografen immer ein Rätsel. Hitler führte kein Leben, er inszenierte es. Ein neues Buch entlarvt den Völkermörder nun als einen Mann ohne Eigenschaften.
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Joël Dicker: „Die Wahrheit über den Fall Quebert“
Die Wahrheit über den Fall Joël
Die Presse – Im Jahr 2012 verdrängt in Frankreich der Roman eines unbekannten jungen Schweizers „Fifty Shades of Grey“ von der Spitze der Bestsellerlisten. „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ („La vérité sur l’affaire Harry Quebert“) gewinnt Ehrfurcht gebietende Literaturpreise, innerhalb weniger Monate werden 750.000 Exemplare verkauft. Sein Autor Joël Dicker aber wird ein regelrechter Teenieschwarm. Wann ist das zuletzt einem Schriftsteller passiert?
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- von: Werner
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