Werners letzte Wochenschau
Ausgewählte Literatur-News, empfohlene Storys & Buchbesprechungen
(23.–29. 11.)
News:
– Studie: Mehrheit der Verbraucher erwartet
das Aussterben von Buchhandlungen
– Erste US-Bücherei mit rein digitalem Angebot eröffnet
– Weltrekord: Buch für 14 Millionen Dollar versteigert
– LovelyBooks-Leserpreis 2013
– Kinder- und Jugendhörbuch des Jahres 2013: „Der Bärbeiß“
Storys:
– Christine Westermann – die Bestsellermacherin der Nation
– Amazon gängelt Mitarbeiter wie vor 110 Jahren
und wird von Sibylle Lewitscharoff gehasst
Rezensionen:
– J.K. Rowling: „Der Ruf des Kuckucks“
– Jonas Jonasson: „Die Analphabetin, die rechnen konnte“
– Douglas Coupland: „Spieler eins. Roman in 5 Stunden“
News:
Studie zur Zukunft des Einzelhandels
Mehrheit der Verbraucher erwartet
das Aussterben von Buchhandlungen
Eine neue Studie zur Zukunft des Einzelhandels enthält besonders für den Buchhandel bittere Erkenntnisse: Die Mehrheit der Verbraucher erwartet das Aussterben von Buchhandlungen. 55% der deutschen Onlinenutzer glauben, dass Bücher in 10 Jahren aus dem Regal im Geschäft verschwunden sein werden.
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Erste US-Bücherei mit rein digitalem Angebot eröffnet
Die Bibliothek ohne Bücher
In San Antonio, Texas, hat jetzt die erste Bücherei ohne Gedrucktes eröffnet.
– Die Bibliothek verfügt über 600 E-Reader, weitere 200 E-Reader für Kinder, 48 Computer, 10 Laptops und 40 Tablets.
– Die Nutzer können sich E-Reader leihen, aber auch ihre eigenen nutzen.
– Das E-Book-Angebot umfasst rund 10.000 Titel, die über den Dienstleister 3M Cloud Library bezogen werden.
– Daneben können auch 400 digitale Hörbücher (Dienstleister: OneClick Digital Audiobooks), Sprachkurse (Mango), Technik-Kurse (Atomic Training) und digitale Magazine (Zinio) geliehen werden.
– Aktuelle Bestseller sind rar, da die Anschaffung dieser E-Books zu teuer ist.
– Die Bibliothek ist in einer Stadt angesiedelt, in der 63% Latinos lebten; die meisten Einwohner haben zu Hause keinen Internetanschluss.
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Weltrekord
Buch für 14 Millionen Dollar versteigert
Für mehr als 14 Millionen Dollar (umgerechnet 10,3 Millionen Euro) ist in New York ein jahrhundertealtes Buch versteigert worden, das damit einen neuen Rekord aufstellte. Bei dem Werk handelt es sich nach Angaben des Auktionshauses Sotheby’s um das erste Buch, das jemals auf dem Gebiet der heutigen USA gedruckt wurde. „The Bay Psalm Book“ sei 1640 von puritanischen Siedlern im Gebiet der Massachusetts-Bucht gedruckt worden.
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Von Lesern nominiert, von Lesern prämiert
LovelyBooks-Leserpreis 2013
- Roman: Jojo Moyes‘ „Ein ganzes halbes Jahr“
- Krimi und Thriller: Stephen Kings „Doctor Sleep“
- Fantasy: Maggie Stiefvaters „Wen der Rabe ruft“
- Science Fiction: Jennifer Benkaus „Dark Destiny“
- Jugendbücher: Kerstin Giers „Silber – Das erste Buch der Träume“
- Kinderbücher: Sven Nordqvists „Findus zieht um“
- Liebesromane: Kristin Harmels „Solange am Himmel Sterne stehen“
- Erotik: Sylvia Days „Crossfire. Versuchung“
- Historische Romane: Rebecca Gablés „Das Haupt der Welt“
- Humor: Loriots „Spätlese“
- Sachbuch und Ratgeber: Barbara Stäckers „Nana – … der Tod trägt Pink“
- Hörbuch: Jojo Moyes‘ „Ein ganzes halbes Jahr“
- Beliebteste LovelyBooks-AutorInnen: Kerstin Gier, Ursula Poznanski und Kai Meyer
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hr2-Hörbücher des Jahres 2013
„Der Bärbeiß“ und „Der Kauf“
Die Jury der hr2-Hörbuchbestenliste hat aus den Produktionen dieses Jahres die Wichtigsten gewählt: „Der Bärbeiß“ (Silberfisch) ist das Kinder- und Jugendhörbuch des Jahres, Hörbuch des Jahres 2013 in der Kategorie Erwachsene ist das Hörspiel „Der Kauf“ (Hörspielpark).
„Der Bärbeiß“ bestellen bei Amazon oder Thalia DE // AT // CH
„Der Kauf“ wird am Samstag, dem 14.12.2013 um 21:00 Uhr auf SRF 2 Kultur ausgestrahlt (Live-Stream-Link) – oder beim ARD bestellen.
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Storys:
Porträt Christine Westermann
Die Bestsellermacherin der Nation
Christine Westermann ist nicht nur als Fernsehfrau und Buchautorin populär, auch ihre Buchempfehlungen haben Bedeutung: Sie hat Wirkung, sie kann Auflage machen. Westermann empfiehlt Bücher im Radio und im Fernsehen und anders als andere wichtige Kulturjournalisten kann sie dafür sorgen, dass ein Buch Aufmerksamkeit erhält, dass es in Buchhandlungen ausliegt und in die Hände von Lesern und Leserinnen gerät. Konkret heißt das, diese Buchempfehlerin hat etwas, was das „Literarische Quartett“ nur in seinen Anfangsjahren hatte, was Elke Heidenreich mit „Lesen!“ für kurze Zeit nachgesagt wurde: Christine Westermann ist die Bestsellermacherin der Nation.
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Amazon 1
Überwachung und Kontrolle wie vor 110 Jahren
Rückkehr des „Taylorismus“: Beim Versandhändler Amazon herrscht völlige Standardisierung. Fast jede Bewegung der Mitarbeiter ist genau festgelegt. Individuell darf nur noch der Kunde sein.
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Amazon 2
„Wenn ich eine Firma hasse, dann diese“
„Literatur gehört zur Familie, aber dieser widerliche Club nicht: Amazon verweigert seinen Angestellten einen Tarifvertrag, ruiniert die Buchhändler und zunehmend auch die Verlage.“ – Eine Abrechnung von Sibylle Lewitscharoff (mit der sie die „Buch Wien“ eröffnet hat.)
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Rezensionen:
J.K. Rowlings Krimi-Debüt
Rezensionsrundschau „Der Ruf des Kuckucks“
Süddeutsche: Erzählkunst ohne Zauberstab
In ihrem Krimi befreit sich Joanne K. Rowling von jedem Quidditch- und Zauberspruch-Zinnober. Vielmehr erweist sich die Harry-Potter-Schöpferin als Meisterin der Milieuschilderung, die an Charles Dickens erinnert.
Frankfurter Rundschau: Krimi statt Harry Potter
Ein guter Krimi mit Spannung und Schmackes und einem interessantem Ende – auch wenn die Logik mitunter ein wenig holpert. Doch mehr noch als die Geschichte an sich gefallen die Hauptprotagonisten, die ein eigenwilliges Duo bilden und sich fest in der Szene etablieren könnten. Das Debüt ist Rowling alias Galbraith unbedingt gelungen.
Welt: Rowlings größter Wronski-Bluff
Das Pseudonym hat nichts geholfen: Robert Galbraith ist Joanne K. Rowling. Die Kritiker mögen den neuen Krimi trotzdem nicht. Dabei gilt für den „Ruf des Kuckucks“ das Grundgesetz des Harry Potter.
Wiener Zeitung: Sie ist gut, wenn sie nicht sie ist
Im Vergleich zu „Ein plötzlicher Todesfall“, Rowlings letzter Veröffentlichung, ist der Krimi eine Wohltat. Denn er will nicht viel mehr sein als ein Krimi. Dass Rowling auch hier sehr viel Freude an sehr vielen Beschreibungen mit sehr vielen Worten hat, gut, da muss man durch. Aber anders als bei „Ein plötzlicher Todesfall“ dienen diese Formulierungsorgien nicht nur dem bemühten Sozialkitsch, sondern treiben mitunter die Geschichte voran. Außerdem wird man mit einer eindrücklichen Detektivpersönlichkeit belohnt.
Spiegel: Finger weg vom Koks!
Mit Fantasy-Romanen hat sie erst mal Schluss gemacht. Jetzt schreibt „Harry Potter“-Schöpferin J. K. Rowling unter Pseudonym über einen hartgesottenen Schnüffler, der zwischen drogensüchtigen Promis ermittelt. Ein kunstvoll aufgebauter Krimi – ohne einen einzigen starken Charakter.
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Jonas Jonasson
Rezensionsrundschau „Die Analphabetin,
die rechnen konnte“
Frankfurter Rundschau: Nach dem Hundertjährigen die Analphabetin
Denn Jonasson ist ein begeisterter Erzähler, der sich von seinen Geschichten mitreißen lässt und deshalb auch seine Leser mitreißt. Einer, dem man den Spaß an verrückten Ideen und am Ausdenken immer verwickelterer Handlungsstränge in jedem einzelnen Kapitel anmerkt und der dabei keine Rücksicht auf Wahrscheinlichkeit nimmt. „Die Analpabetin, die rechnen konnte“ ist ein Paradebeispiel dafür. Vier Jahre lang hat er an seiner Nummer zwei geschrieben. Manchmal scheint es so, als habe er seine Fantasie einfach nicht zügeln können und immer noch eine Idee mehr in der ohnehin abgedrehten Handlung unterbringen wollen.
Welt: Der Jonasson, mit dem wir abrechnen müssen
Das neue Buch von Jonas Jonasson ist wieder eine schräge Story mit vielen Verwicklungen und Überraschungen. Sie führt von Südafrika bis Schweden.
Spiegel: Der Mann, der das gleiche Buch zweimal schrieb
Können zwei Millionen Käufer irren? So viele Exemplare von „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ wurden allein in Deutschland abgesetzt. Nun erscheint „Die Analphabetin, die rechnen konnte“, der neue Roman von Jonas Jonasson. Er folgt demselben Strickmuster.
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Douglas Coupland: „Spieler eins. Roman in 5 Stunden“
Weltuntergang in der Flughafenbar
Seit „Generation X“ gilt der kanadische Autor Douglas Coupland als Generationen-Spezialist. Dass er ein feines Gespür für gesellschaftliche Veränderungen hat, beweist er auch in seinem neuen Roman. Der spielt in einer Flughafenbar ‒ nahe am Weltuntergang.
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Mehr bei den Eselsohren
- von: Werner
- was: Medienschau – Neue Artikel
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