1.600 Rezensionen, 40 Euro
Nun gut, ich hab‘s angekündigt: was waren die Eselsohren?
Die Eselsohren sind aus einem Blog heraus entstanden. Ein Bekannter führte damals einen, und ich dachte, ich probiere so was auch einmal. Aber über welches Thema sollte ich schreiben? Es war naheliegend: über Bücher. Also begann ich mit Besprechungen von Büchern, die sich bei mir daheim häuften. (Wir hatten einen Gang mit neun Meter Länge, an einer Wand waren prall gefüllte Billys aufgereiht, an der anderen Wand stapelten sich die meisten restlichen Bücher; noch etliche andere gab es in kleinen Regalen im Schlafzimmer und auf und rund um das Nachtkästchen.)
Ich fand daran Gefallen. Bald war aus dem Blog ein Magazin mit entsprechendem Layout geworden. Ich bekam Rezensionsexemplare von Verlagen. Ich träumte davon, Inserate zu verkaufen, Mitarbeiter*innen anzustellen; die Sache sollte sich selbst und irgendwann auch meinen Lebensunterhalt finanzieren.
Es fanden sich Mitarbeiter*innen, ich wollte, konnte ihnen aber nichts bezahlen. Ich arbeitete halbtags an den Eselsohren, ohne je einen Euro dafür zu bekommen (stimmt nicht: ich hab 1x 1 Inserat verkauft; ich glaube, es waren 40 Euro oder so).
Ich hatte gedacht, die Verlage würden hier für Leser*innen inserieren, Firmen würden ihre Produkte Menschen anbieten, die gerne lesen. Aber ich erreichte nie die Anzahl an Usern, welche die Sache für Internet*innen interessant gemacht hätte.
Es sind über 1.600 Buchbesprechungen erschienen, dazu 13 Storys und über 100 Glossen. Ich machte Gewinnspiele, ich gestaltete eine Literatur-Show in einer Bar, ich gewann Autor*innen, die exklusiv für die Eselsohren schrieben, – es nützte alles nichts. Ich erreichte nicht die Anzahl an Usern, welche die Sache für Inserent*innen interessant gemacht hätte.
Also gab ich die Sache auf. Schweren Herzens, aber doch.
Das waren die Eselsohren. 2007–2013 (ein tabellarischer Lebenslauf). Jetzt gibt es sie als Archiv.