Mai
Liebe LeserInnen,
ich empfehle Ihnen folgende im Mai 2008 erstmals und/oder als Taschenbuch erscheinende Bücher. Die Inhaltsangaben stammen aus den Ankündigungen der Verlage.
Auf “Eselsohren” rezensierte Bücher werden mit “Besprechung” gekennzeichnet, über die orange gefärbten Links kann bei Amazon (vor)bestellt werden.
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HARDCOVER
- Karen Duve – Taxi – Eichborn
Eine ziellose Jugend, eine spießige Familie, eine frustrierende Ausbildung – da kommt die Annonce “Taxifahrerin gesucht” schon fast wie die Rettung schlechthin daher. Bald sitzt Alex Herwig zum ersten Mal im Wagen und schwitzt Blut und Wasser, weil sie die Straße nicht kennt, nach der ihr erster Fahrgast fragt. Und Alex wird – halb wider Willen – von einer Kollegen-Clique aufgesogen, die aus Studienabbrechern, gescheiterten Künstlern, misanthropischen Gar-nicht-Akademikern und frauenfeindlichen Verklemmten besteht.
- Barry Lopez – Als ich aus der Welt verschwand – Fischer – Besprechung
Seit dem gemeinsamen College leben neun Amerikaner, Frauen und Männer, als Weltreisende in alle Winde zerstreut. Jeder für sich versucht auf seine Art – als Architektin, Anwalt, Kurator, Dolmetscherin oder Tischler – ein Leben zu führen, das mehr ist als die Quersumme einer Karriere. Ihre Arbeit ist Zeichen für andere, Verantwortung bedeutet Sorge. Da erreicht sie ein Schreiben: ein ominöses Inland Security will sie verhören. Der selbstgerechten Zumutung entziehen sie sich und hinterlassen am Tag, da sie verschwinden, die Erzählung ihres Lebens, das wir als Zeugnis ihres Eigensinns in Händen halten. - Henning Mankell – Der Chinese – Zsolnay
An einem frostigen Januartag 2006 macht die Polizei von Hudiksvall eine grausige Entdeckung. In einem kleinen Dorf ist ein Massaker begangen worden, achtzehn Menschen wurden auf bestialische Weise getötet. Als Richterin Birgitta Roslin von der Tat liest, wird ihr sofort klar, dass ihre Adoptiveltern August und Britta Andrén unter den Mordopfern sind. Und mehr noch: So gut wie alle Ermordeten haben etwas mit ihr zu tun. Ihre Recherche führt sie nach China, wo sie auf die grausamen Machenschaften der politischen Führungselite stößt. - Petros Markaris – Wiederholungstäter – Diogenes
Es gibt eine Frage, die einem Autor immer wieder gestellt wird: Was an Ihren Romanen ist autobiographisch? Petros Markaris beantwortet diese Frage – auf seine Art. Er vergleicht sich mit seinem Kommissar, sieht Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede, und kommt so auf seinen eigenen Hintergrund zu sprechen: die Kindheit in Istanbul, den Alltag in Athen, die Zusammenarbeit mit Theo Angelopoulos, die Verbundenheit mit der deutschen Sprache und Kultur. Es ist ein heiteres assoziatives Spiel, das der Autor mit sich selbst vor des Lesers Auge treibt. Autobiographisches, Historisches und Politisches vermischen sich dabei auf brillante und liebenswürdige Weise. - Paul Nizon – Die Zettel des Kuriers. Journal 1990 – 1999 – Suhrkamp
“Für mich ist dies Journal die Anatomie einer seltenen Spezies Künstler und die Radiographie der dazugehörigen schöpferischen Prozesse. Dazu die fabelhafteste Unabhängigkeitserklärung und des weiteren ein seltenes, vielleicht exemplarisches Dokument. Basta.” - Thomas Pynchon – Gegen den Tag – Rowohlt
“Gegen den Tag” umspannt den Zeitraum zwischen der Weltausstellung in Chicago 1893 und den Jahren kurz nach dem Ersten Weltkrieg und führt von den Arbeiterunruhen in Colorado über das New York der Jahrhundertwende, London und Göttingen, Venedig und Wien, den Balkan, Zentralasien, Sibirien zur Zeit des Tunguska-Ereignisses und Mexiko während der Revolution ins Paris der Nachkriegszeit, Hollywood während der Stummfilmära und an ein, zwei Orte, die auf keiner Landkarte zu finden sind. Während sich die weltweite Katastrophe schon am Horizont bzeichnet, beherrschen hemmungslose kapitalistische Gier, falsche Religiosität, tiefe Geistlosigkeit und böse Absichten an hohen Stellen das Bild.
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TASCHENBUCH
- T. C. Boyle – Talk Talk – Dtv – Besprechung
Sei jeder, der du sein kannst! Dana Halter ist jung, schön und gehörlos. Als sie eines Morgens ein Stoppschild überfährt, wird sie verhaftet und wegen Delikten angeklagt, die sie nie begangen hat. Es dauert Tage, bis sich herausstellt, dass Dana Opfer eines Betrügers geworden ist, der mit ihrer Kreditkarte bezahlt, Schecks auf ihren Namen ausstellt – und überhaupt ihre ganze Identität gestohlen hat. Sie findet sich wieder in den Fängen einer gnadenlosen US-Justizmaschinerie. Als Dana nach erniedrigenden Tagen im Gefängnis auch noch ihren Job verliert, hat sie nur noch ein Ziel: diesen elenden Betrüger, der auf ihre Kosten in Saus und Braus lebt, zu finden. - E. Th. A. Hoffmann – Die Elixiere des Teufels – Fischer
Ein Mönch, der einem Teufelselixier verfällt, mehrere grausame Morde, ein wahnsinniger Doppelgänger, rätselhafte Familienbeziehungen – E.T.A. Hoffmanns Roman spielt auf der gesamten Klaviatur des Schauerlichen. Wie kein anderer Autor seiner Zeit ist Hoffmann ein Meister des spannenden, unheimlichen Erzählens. Und weil es ihm nie nur um äußere Bedrohungen geht, handelt sein Roman vor allem von uns selbst: von den eigenen, inneren Abgründen, die bedrohlicher als alles andere sind. - Catherine Jinks – Teuflisches Genie – Droemer/Knaur – Besprechung
Mit sieben Jahren lernt Cadel, wie man sich in Computernetzwerke hackt. Mit acht legt er schon ganze Städte lahm. Und mit vierzehn beginnt er seine Ausbildung am AXIS-Institut, wo Spionage, Sabotage und Giftmord auf dem Lehrplan stehen. Sein Ziel: eines Tages die Weltherrschaft an sich reißen und damit den Traum seines Vaters erfüllen, eines ebenso brillanten wie eiskalten Verbrechers. Da gibt es nur ein Problem: Cadel soll durch und durch böse sein – und ist eigentlich ein richtig netter Junge … - Ryszard Kapuscinski – Der Andere – Suhrkamp
Als “besten Reporter der Welt” würdigte Spiegel online Ryszard Kapuscinski nach seinem Tod im Januar 2007. Seine Bücher gehören inzwischen zum Kanon der Weltliteratur. Die Vorlesungen, die Kapuscinski im Jahr 2004 am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen hielt, waren noch einmal seinem großen Thema gewidmet: der Begegnung mit dem Anderen. Kapuscinski erläutert, welche Bedeutung dieser Begriff Emmanuel Lévinas’ für seine Arbeit hatte und erfüllt die philosophische Kategorie anhand seiner Erfahrungen als Reisender, Journalist und Publizist mit Leben. Das Vermächtnis eines großen kosmopolitischen Intellektuellen. - A. Lee Martinez – Eine Hexe mit Geschmack. Mit doppelter Portion Menschenfleisch! – Piper – Besprechung
Sie ist untot. Sie ist eine Hexe. Sie hat keinen Namen, aber eine nervtötende Ente als Schutzgeist. Und unbändigen Appetit auf Menschenfleisch. Doch als die Grundfesten der Welt durch einen wahnsinnigen Zauberer erschüttert werden, ändert sich alles. Denn gemeinsam mit dem Weißen Ritter muss die Hexe alles daransetzen, das Zauberreich zu retten. Sie hat allerdings nicht bedacht, wie appetitanregend der Ritter ist, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. - Anthony McCarten – Superhero – Diogenes
Donald Delpe ist 14, Comiczeichner und voller unerfüllter Sehnsucht. Er möchte nur eines wissen: Wie geht Liebe? Doch er hat wenig Zeit – er ist schwerkrank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft aber nur ein Superheld. Donald hat sogar einen erfunden – MiracleMan. Aber kann MiracleMan ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden? - Morten Ramsland – Hundsköpfe – Btb
Trunkenbolde, Schmuggler, Raffzähne: Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Als Großmutter Björk ein letztes Mal die in alle Winde verstreuten Verwandten um sich versammeln möchte, kehrt Asger Eriksson nach Dänemark zurück. Seit seiner Kindheit quält ihn eine furchtbare Angst vor der Kellertreppe: Denn unten im Dunkeln, da lauert der Hundskopf, “und der ist sehr gefährlich.” - David Safier – Mieses Karma – Rowohlt – Besprechung
Die Moderatorin Kim Lange erlebt einen Tag des Triumphes: Sie gewinnt den Deutschen Fernsehpreis. Schade eigentlich, dass sie noch am selben Abend von den Trümmern einer herabstürzenden russischen Raumstation erschlagen wird. Im Jenseits erfährt sie, dass sie in ihrem Leben viel zu viel mieses Karma gesammelt hat – und bekommt prompt die Rechnung präsentiert. Kim findet sich in einem Erdloch wieder, hat zwei Fühler, sechs Beine und einen überproportional großen Hinterleib: Sie ist eine Ameise. Und es gibt nur einen Ausweg: Gutes Karma muss her, damit es auf der Reinkarnationsleiter wieder aufwärts geht